thema üben (29 aspekte, > 1200 worte)

 schüler = motiviert!

schüler im privatunterricht sind in den allermeisten fällen hochmotiviert und beim guten lehrer sicher auch mit spaß dabei. trotzdem kann es immer mal eine phase ohne große euphorie geben. so wie schatten bei licht gehört das auch mal dazu. deswegen hier ein ratgeber mit infos rund um dieses thema.

 typen

es gibt verschiedene typen, einige üben sehr viel und brauchen das auch. andere weniger, die brauchen für ihre kreativität, dass ihre greifmotorik nicht immer die ausgelatschten wege gehen. so etwas muss man auch akzeptieren. beispiel (extrem): billy sheehan war mit richie kotzen auf tour, billy übte jeden tag mehrere stunden, richie gar nicht.

 zeiten

ohne fleiß kein preis? musikalische kompetenz geht nicht ohne zeitinvestition. es lohnt auch nicht zu warten bis schulzeit/berufsausbildung/lebensabschnitt zuende ist oder man endlich selbstverwirklichung betreiben kann. ich hab mehrfach erlebt wie dann gesagt wird: das wollte ich schon immer machen, wie ärgerlich, dass erst so spät mit eigentlichen lebenzielen begonnen wurde

 generelle kompetenzen

als gesichert gilt, dass
  • musiker durchschnittlich bessere schulnoten haben
  • mehr und größere hirnareale aktiviert werden
  • höhere emontionale kompetenz aufgebaut wird
  • ein wunderbarer ausgleich zu trockenen wissenschaftlichen themen stattfindet
  • darstellen und präsentieren geübt wird
  • musik eine internationale sprache ist, die überall auf der welt tiefe emotionen ansprechen kann
  • der beruf musiker als hochattraktiv eingestuft wird?

 ursprung

woher kam die ursprüngliche motivation, was ist die zielsetzung des schülers? daran zu erinnern kann ab und an durchaus positive schübe auslösen.

 meta-betrachtung

menschen leben in gruppen-identifikationen. das hat uns in grauer vorzeit das leben gerettet. in einer gruppe der musizierenden zu sein ist ein hoch bewertetes leitbild; gesellschaftlich sehr geachtet.
musikalische skills können auch heutzutage das überleben sichern, in einer gesellschaft mit immer schnelleren berufszyklen und sich verändernden berufsbildern. durch auftritte oder auch unterrichten.

 übungsroutine

es hilft, einen übungsplan zu erstellen. dieses sollte abschnitte für verschiedene techniken enthalten (bspw. legato-spiel, alternate-picking, hybrid-picking, fingerpicking, plec-spiel, tapping, licks, etc.), genauso wie anwendung, also lieder/songs oder parts davon spielen. also das ganze zu strukturieren – hilft!

 dauer

das ist natürlich abhängig von der zielsetzung. generell sind schon wöchentlich 2,5 stunden anzustreben. mehr schadet nicht. und 10 minuten täglich konzentriert ist besser als eine halbe stunde rumdödeln, weil die konzentration für die zeitspanne nicht da ist.

 kleine abschnitte

es lohnt sich das übungsmaterial in kleine einheiten aufzugliedern. es dient der überschaubarkeit, macht ziele subjektiv kleiner, ist als herangehensweise schon mal ein immer genau wiederholbarer plan. dieses rezept lässt sich wunderbar auf alle anderen probleme des alltags übertragen (hausaufgaben, referate etc.).

 laaangsaaaam

wenn man beim üben zu schnell ist, macht man kleine fehler, die sich im gehirn als motorisches muster einprägen. diese werden dann beim erneuten spiel der passage von den synapsen abgerufen, die fehler treten erneut zu tage. also langsam üben.

  mississippi

steve vai-zitat: zwischen jedem neuen ton sollte beim üben das ausgesprochene wort mississippi passen.

 einparken

mein beliebter schnack: wenn man einen ferrari in die garage einparkt, fährt man auch nicht ein bisschen in die richtung, und ein bisschen gegen die wand. also: akurat und sauber so langsam spielen, dass keine fehler eingeübt werden.

 pausen

das gehirn braucht zeit um neue bewegungsmuster zu erlernen. man lernt quasi in den pausen. selbst kleine unterbrechungen schaffen etwas. ganze tage sind manchmal gut. man braucht geduld und spucke… und erkenntnis darüber.

 was üben?

üben heißt natürlich auch vor allem das üben, was man noch nicht gut genug oder noch gar nicht kann. ziel soll natürlich festigen und erweitern der eigenen fähigkeiten sein, also sein spiel, seine skills versuchen zu verbessern.

 tagesform down?

der plan sollte auch für unmotivierte tage etwas vorsehen:
  • fingergymnastik, stretching
  • technische übungen wie bspw. stumpfe tonleitern etc.
  • unterlagen aufbereiten, auf- und abschreiben
  • es gibt viele gute bücher/hefte mit kurzweilig geschriebenem zum thema musik. dafür muss auch mal zeit sein.

 wiederwiederwiederholen…

üben heißt ja auch wiederholen… ? dabei gibt’s keine feste grenze ? ? ? ?

 effektiv

um die meist knappe zeit effektiv einzusetzen, sollte man auf’s langsame UND richtige üben achten. heißt, nicht nur langsam mit metronom üben, sondern auch dabei peinlich genau darauf achten fehler zu vermeiden.

 letzter durchgang muss stimmen!

und immer! mit einer richtigen version abschießen!
und wenn’s mal nicht klappt, gnädig mit sich selbst sein! über eigene fehler nicht sauer oder sowas sein.
 
besser ist ein frohes gemüt, und sich über das hohe lernpotential zu freuen! (?... naja)
gern hilft auch ein professioneller rat in form eines lehrers.

 rüstzeit

wenn man beim üben ein level erreicht hat, den man beim vorspiel dann vielleicht nicht direkt erreicht, nenn ich das die rüstzeit. diese braucht jeder mensch in unterschiedlichem maße und man sollte sich so nett finden, das zu akzeptieren?

 stringenz

es gibt menschen denen es hilft sich ziele zu setzen. das kann ein vorspiel sein, vielleicht zu einem bestimmten ereignis (geburtstag, weihnachten). es wird zielgerichtet und eifrig mit hoffentlich moderatem zeitdruck effektiv an bestimmten sachen beim üben festgehalten, was häufig gut ist. es gibt aber auch leute, die sowas hassen und dann auf stur schalten.

 equipment

beim üben sollte man
  • nicht abgelenkt sein von einem unbequemen stuhl
  • ein metronom am start haben (hat ja jedes handy, fast…)
  • die sachen aufnehmen können (geht auch mit dem handy). niemand ist ein härterer kritiker als man selbst.
  • vielleicht einen notenständer haben
  • das arbeitsgerät (=musikinstrument) muss gut funktionieren. am besten von professioneller seite gecheckt sein.
  • fußbank braucht man m.e. in den wenigsten fällen (hat metallica auch nicht :- )

  umgebung

  • raum der konzentration schaffen.
  • tv/radio/handy/klingel aus.
  • es gibt leute, die mit viel licht besser lernen können.

  freunde/bekannte

gibt es jemand im freundeskreis mit dem man sich austauschen kann? inspirieren kann? vor dem man mal einen raushauen kann? jemand der ergänzend dazu singt? ein weiteres instrument dazu spielt? pläne für eine zukunft als rockstar mitschmiedet?

 schäden

wenn man haltungsschäden bereits im kindesalter festigen möchte sei das negativ-beispiel david garrett genannt. regelmäßig täglich mehr als 4 stunden üben halte ich für ungewöhnlich und auch nicht zeitgemäß. bei mozart, bach und beethoven mag das vielleicht noch gegangen sein. aber damals gabs noch kein internet, tv, keine bundesliga, fußballvereine, etc.

 wenn man weltmeister werden will

… lang lang’s übungsplan

quelle: musik ist meine sprache: die geschichte meines lebens. lang lang autobiografie

 generelle benefits

üben übt!
  • d.h. merkfähigkeit wird ganz allgemein trainiert
  • problemlösungsstrategien sind übertragbar auf andere bereiche des lebens
  • die erkenntnis, auch anfangs scheinbar unerreichbare ziele zu erreichen, stärkt das selbstbewusstsein
  • sich konsequent, stringent und über längere zeiträume mit aufgaben zu beschäftigen ist für alle tätigkeiten gut. erfolgserlebnisse damit zu verknüpfen, ist ideal um im leben erfolgrein zu sein!

  fehler

die gitarre steht nicht griffbereit oder eingepackt irgendwo. jede kleine griffeinheit, jedesmal ein lick spielen schafft etwas. also das instrument in den alltag einbauen, gitarre ins wohnzimmer neben die coach stellen. lieber 2/3 mal täglich vielleicht auch nur kurz zum instrument gegriffen als eine schicke hülle angeguckt?

 negative motivation

größte fehler: mit drohen oder druck arbeiten. hirnforscher wissen, dass lernen unter angst oder stress sich in ganz anderen, nicht günstigen hirnpartien ereignet als lernen mit lust, gute laune oder/und Freude.
 
also nie sagen:
   wenn du nicht… dann …
besser:
   wenn du … (bis zum ..) schaffst… dann …

 aufgaben für eltern

loben – loben – nochmals loben!
 
manchmal kann z.b. eine neue gitarre durchaus beflügeln; den schüler, einzelhandel und auch lehrer, selbst eltern haben daran meist große freude! es geht auch in kleineren dosierungen: gurt, kabel, plec’s, plektum-dose, gitarrentasche, klavierbank, lern-gutschein, konzertbesuch.